Aufgrund der aktuellen Krisen gelangen
unlautere Geschäftspraktiken der großen Konzerne immer häufiger an
Tageslicht.
Sei es Kinderarbeit, lebensgefährdende Arbeitsplätze,
Bestechung von Ärzten durch Pharmariesen oder Kartellabsprachen.
Übliche Praktiken sind zudem Firmenübernahmen zum Zwecke der
Monopolbildung.
Damit Konkurrenz eben nicht mehr den Markt beleben
kann.
In den letzten Wochen bin ich auf eines
der größten, in meinen Augen Verbrechen unserer Zeit aufmerksam
geworden, an dem sich gleich Konzerne mehrerer Branchen beteiligt
haben.
Es geht um die Weltkulturpflanze Hanf.
Der Normalbürger
lernt, dass der Anbau dieser Pflanze weltweit verboten ist, weil aus
ihr die Droge Cannabis gewonnen werden kann.
Im Gegensatz zum
ebenfalls abhängig und krankmachenden Alkohol ist der Verkauf und
Konsum dieser Droge in fast allen Ländern verboten.
Das Verbot gilt
seit 1961 die Drogenkommission der Vereinten Nationen die Single
Convention on Narcotic Drugs verabschiedete.
Allein Holland erlaubt
den Besitz und Konsum kleiner Mengen.
Was wir aber in der Schule nicht lernen
ist, dass der Anbau der Hanfpflanze bis zu ihrem Verbot sehr
verbreitet war und so sehr viele Menschen indirekt ernährte.
Über
50 Produkte wurden aus ihr gewonnen.
So hatte das Agrarministerium
der USA noch 1916 prognostiziert, dass bis 1940 alles Papier aus Hanf
hergestellt werden würden.
Denn 1 Acre Hanf würde 4 Acre Bäume
entsprechen.
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Zudem ist das Hanfpapier säurefrei und würde nicht wie
im Falle von Baumfasern-basierten Papier von innen zersetzen.
So
seien die ersten Gutenberg-Bibeln, die auf Hanfpapier gedruckt wurden
auch heute noch lesbar.
Aus dem Samen lassen sich weitere
nützliche Produkte gewinnen.
Neben Speiseöl und Margarine lassen
sich auch technische Produkte wie Ölfarben, Firnisse, Druckfarben,
Schmierstoffe und Reinigungsmittel erstellen.
Durch Raffinade auch
Biodiesel und Kunststoffe.
Der Pressrückstand ist ein wertvolles
Futtermittel.
Aus den Fasern lassen sich Garne und
damit Alltags- und Arbeitskleidungen herstellen, aber auch Wollen und
Feintextilien.
Als technische Textilien lassen sich noch Seile,
Netze, Segeltücher, Planen und Teppichuntergewebe aufführen.
Im Bau
können Spanplatten, Faserzementplatten, Wärmedämmungen und
Schallisolationen zum Einsatzkommen.
Und ein riesen Staunen:
Henry Ford
brachte sein erstes Auto vom Fließband mit einer auf Hanf
gefertigten Karosserie, das zudem mit Hanföl betrieben wurde.
Übrigens war die Karosserie Beulen resistent.
Man konnte mit dem
Hammer drauf hauen, der einfach nur abprallte ohne eine Delle zu
hinterlassen.
Und auch die Droge selbst hilft in
vielen Fällen einfacher Schmerzen zu lindern.
Zudem wächst die Pflanze auch auf
genügsamen Böden und kann mindestens in zwei Ernten über das Jahr
eingebracht werden.
Wenn aber diese Pflanze so viele
Einsatzbereiche hatte, wie konnte es dazu kommen, dass sie so
Missgunst geriet?
Und so kommen wir zu dem Kriminalfall
Und diese nimmt ihren unheilvollen
Verlauf mit dem 12-jährigen Harry Jacob Anslinger, der 45 Jahre lang
einen Kampf um ein Drogen-freies US-Amerika kämpfte.
Das
Schlüsselerlebnis dieses jungen Burschen, aufgewachsen in einem 600
Seelendorf, war das Schreien einer Heroinsüchtigen Farmersfrau, das
ihm so durch Mark und Bein gegangen ist.
In dieser Zeit Ende des 19.
Jahrhunderts war der Konsum von Heroin und Cannabis weit verbreitet
und legal.
Im Laufe seines Erwachsenwerdens musste er noch mehrfach
unangenehme Erfahrungen mit Drogensüchtigen gemacht haben.
Sein
Wirken gegen Süchtige begann während der Prohibitionszeit der 20er.
1930 1930 wurde Anslinger zum Commissioner of Narcotic Drugs, einer
völlig neuen Organisation.
Er schaffte es von anfangs 250 Agenten
bis zum Schluss 10.000 auf der Gehaltsliste standen.
Ab 1935 begann er Marihuana als
Teufelszeug darzustellen.
Er schaffte es mit einer Reihe Verbündeter
in nur zwei Jahren die Droge zu illegalisieren.
Dabei halfen ihm
Fördergelder einen Film zu drehen, in dem ein u.a. Darsteller nach
dem Drogenkonsum mordete.
Wie eingangs angedeutet kamen die
Verbündeten aus einer Reihe von Konzernen aus den
unterschiedlichsten Branchen.
So waren die Baumwollbauern daran
interessiert, den Hanf wegen Garn für Kleidung zu verdrängen.
Den
gleichen Grund hatte Dupont, die 1937 das Nylon auf den Markt
brachte.
Hier war dann auch das Interesse der Ölindustrie tangiert.
Die Stahlindustrie wollte stärker im Autobau Fuß fassen.
Die
Pharmaindustrie ihre Schmerzmittel vermarkten.
Die Forstbesitzer das
Baummaterial für das Papier vermehrt liefern.
Die
Nahrungsmittelindustrie, die ihre Speiseöle und Margarine aus
anderen Rohstoffen gewann.
Anslinger gelang es, die Vertreter dieser
Industrien an einen Tisch zu bringen und so die Gelder für Kampagnen
gegen das Marihuana, und damit indirekt gegen den Hanf
zusammenzubekommen.
Am Ende stimmte der Kongress 1937 einem
in einer Nacht- und Nebelaktion durchgepaukten Gesetz zur
Illegalisierung von Marihuana zu.
80 % der Kongressmitglieder wussten
nicht, dass sie gleichzeitig die Nutzpflanze Hanf verbieten würden.
Als sie das merkten, kam es zu einem Aufstand.
Doch es war zu spät.
Und Anslinger wirkte weiter.
Nach dem
zweiten Weltkriege kam ihm die Idee, das Thema Marihuana mit dem
Kommunismus zu verknüpfen.
So schaffte er es, dass er in meinem
Geburtsjahr 1958 für den Nobelpreis nominiert wurde und 1961 die
Droge weltweit verboten wurde.
Und es kommt, wie es häufig kommt.
Der
kaltherzige Anslinger starb 1975 am Herzversagen im Alter von 83
morphiumsüchtig.
Was mich erstaunt ist, wie einfach es
gewesen zu sein scheint, eine Nutzpflanze mit einem solchen Mehrwert
für die Menschheit zu illegalisieren.
Und wie schwer es ist, diesen
Irrtum zu erkennen und die Pflanze zu rehabilitieren.
Volker Pispers fragte zudem mit Recht,
warum Haschisch verboten sei, Alkohol dagegen nicht.
Aber auch hier
gibt es wieder eine ganze Branche, die …
Autor: Dr. Martin Bartonitz
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Danke, Martin Bartonitz! Kurz und bündig dargestellt. Hanf ist außerdem einer der am schnellsten nachwachsenden Rohstoffe und das daraus erzeugte Papier kann beliebig oft wiederverwertet werden (nicht wie beim Holzpapier, das sich dann auflöst). Wir müssten keine Bäume mehr fällen, um Bücher über das Waldsterben zu schreiben...
AntwortenLöschenund und und
Es gibt auf Youtube auch eine sehr gute Doku: http://www.youtube.com/watch?v=Cxq408OuUhM
HG
MS
Hier gibt es noch eine Petition zum Thema:
AntwortenLöschenhttp://www.causes.com/causes/556087-unterstutz-die-petition-entkriminalisierung-von-cannabis-konsumenten