Es
sind zwei grundverschiedene Medien:
Das Buch besteht aus Papierseiten
mit Buchstaben, der Film aus bewegten Bildern.
Beide dienen unter
anderem dazu, Geschichten zu erzählen.
Sie tun dies, indem sie eine
eigene Wirklichkeit entstehen lassen, in der Literatur eine Welt aus
Worten, im Film eine Fiktion aus Bildern.
Sowohl
Buch als auch Film haben Möglichkeiten und Grenzen darin, wie sie
dem Leser bzw. Zuschauer etwas mitteilen können.
Die Literatur
benötigt sehr viele Worte, um eine genaue bildliche Beschreibung
eines Gegenstandes zu erzeugen, dafür können in ihr mehr
Zwischentöne, Mehrdeutigkeiten mitschwingen.
Die Bilder im Film sind
direkter, sie verlangen aber häufig eine Entscheidung für eine
bestimmte Darstellungsweise, die andere ausschließt.
So erzeugen
Bücher und Filme jeweils eigene Sinnwelten im Leser bzw. Zuschauer.
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Überträgt
man nun einen Stoff von einem Medium ins andere, wie es bei der
Literaturverfilmung der Fall ist, so kann das eine immer nur eine
Interpretation des anderen sein.
Wird zum Beispiel eine Figur mit
einem bestimmten Schauspieler besetzt, ist sein Aussehen nun bis ins
Detail festgelegt – die Leser der Literaturvorlage jedoch hatten
vermutlich voneinander abweichende Vorstellungen dieser Figur im
Kopf.
Häufig verlangt die Übertragung ins Filmische auch eine
Verknappung der Handlung – was im Roman verschlungen, auf mehreren
Zeitebenen oder aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, muss im
Film oft eindeutiger und straffer dargestellt werden, um den
Zuschauer nicht zu verwirren.
Zudem ist die Zeit kürzer, die dem
Film zum Erzählen des gleichen Stoffes zur Verfügung steht.
Was man
im Roman über Stunden und Tage hinweg liest, muss hier in meist 80
oder 90 Minuten abgehandelt werden.
Nicht
nur aus diesen Gründen kann sich der Regisseur dazu entscheiden,
weniger Werktreue und mehr Kreativität an den Tag zu legen.
So
entstehen Filmwerke, die von einem Buch inspiriert wurden und dessen
Motive und Handlungsmuster aufgreifen, aber eigenständig und von
ihrer Vorlage losgelöst bleiben.
Doch
es geht auch andersherum.
Immer wieder entstehen Romane nach Filmen.
Hiermit sind jedoch nicht die Nacherzählungen von Filmen gemeint,
die mit dem Aufkleber „Das Buch zum Film“ verkauft werden.
Es
gibt eigenständige Erzählungen von Filmstoffen, die meist aus der
Feder des Drehbuchautors stammen. Da er selbst Urheber seiner
Erzählung ist, kann er sie in den unterschiedlichen Medien auf
jeweils ganz eigene, kreative Weise ausführen.
Autorin: Saskia Schulte
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